Vom Leben in Alfeld

A bis Z: Blaues Wunder

Alfeld - Ohne Sicht hat man einen Rechtsdrall. Also, rein körperlich. Diese Erfahrung hat AZ-Redakteur Ulrich Meinhard bei einer Wanderung im dichten Nebel gemacht.

In ihrer Kolumne „Von A bis Z“ blickt die Redaktion der AZ auf die Anekdoten aus ihrem Alltag in Alfeld und dem Leinebergland. Foto: AZ

Alfeld - Ich möchte ein A bis Z meines geschätzten Kollegen David Paasche aufgreifen. Darin schreibt er über den Nebel und kommt zur Vermutung, dass es gut sein kann, durch den Nebel zu gehen und zu vertrauen, „dass der Weg auch dann da ist, wenn wir ihn nicht sehen“. Da hat er prinzipiell recht. Der Nebel kann den Weg nicht verändern. Wohl aber unsere Orientierung.

Das ist mir mal passiert. Vor Jahren lief ich über ein Feld, es war November und der Nebel so dicht, dass ich eine Sicht von zwei, drei Metern hatte. Jung und unerschrocken, wie ich war, beeindruckte mich das nicht weiter. Ich war mir sicher, ich kenne den Weg genau, der mich über freies Feld führte, also: kein Weg kein Steg, wacker über den Acker.

Was auftauchte, war völlig unerwartet

Nach einer Weile empfand ich es schon seltsam, dass mein Ziel, von dem ich mir sicher war, dass es genau dort lag, nicht auftauchte. Was auftauchte, war etwas völlig Unerwartetes. Ich kam genau um 180 Grad versetzt an, bin demnach über die Zeit mit Rechtsdrall und letztlich entgegengesetzt gelaufen als gedacht. Eine echte Nebelerfahrung.

Die Lehre daraus? Wenn sich der Nebel hebt, kann man sein blaues Wunder erleben.

Noch mehr Texte von Ulrich Meinhard

  • Alfeld
  • Alfeld