Hildesheim - Es war eine Bauchlandung mit Ansage. Wann immer in den vergangenen Jahren der European Energy Award (EEA) im Stadtentwicklungsausschusses zur Sprache kam, gab es Ärger: Zu bürokratisch sei das Verfahren, zu blutleer seien die Ausführungen der Verwaltung, zu wenig aussagekräftig deren Worte. Ach, und diesmal möge Klimaschutzmanagerin Rahel Kopyto ihren Bericht doch bitte endlich einmal im Sitzungssaal halten und sich nicht wieder nur aus dem Home-Office zuschalten, hatten SPD, Grüne und CDU der Baudezernentin Andrea Döring im Vorfeld mit auf den Weg gegeben.
Die Kritik aus der Hildesheimer Politik an den vergangenen Auftritten ist offenbar im Rathaus nicht angekomen
Doch deren Mitarbeiterin war am Mittwoch erneut nicht vor Ort – dem Vernehmen nach sogar zur Überraschung ihrer Chefin. Auch der Vortrag zum EEA lief wie üblich, die Kritik aus der Politik daran fiel daher umso heftiger aus. Zwar vermieden es alle Redner, Kopyto persönlich anzugehen und machten ihre Unzufriedenheit vor allem an dem Verfahren an sich fest – was fair war; Kopyto hat es wohl als Einzelkämpferin nicht leicht im Rathaus. Gleichwohl wirkte die Sitzung schlecht vorbereitet.
Der Eindruck: Hildesheim eiert beim Klimaschutz nur herum
Unterm Strich blieb der Eindruck: Hildesheim eiert beim Klimaschutz nur herum – dabei ist der doch auch nach Bekundungen des Oberbürgermeisters eines der wichtigsten Themen dieser Zeit. Kopytos Hinweis darauf, dass das Licht in der Frettchen-Voliere im Wildgatter nun über ein Balkonkraftwerk angetrieben werde (als Beleg für die Errungenschaften durch den EEA), könnte in die Stadtgeschichte eingehen. Vielleicht sollte Hildesheim dem Beispiel anderer Kommunen folgen: Deren Räte hatten entschieden, aus dem Zertifizierungsverfahren auszusteigen, weil sie nicht den Eindruck hatten, dieses bringe sie voran. Hier sieht man das offenkundig genauso.