Meinung

Rainer Breda
Kolumne Zweitstimme

Rauswurf oder Verbleib in der CDU? Es liegt an Dirk Bettels, wohin die Reise geht

Hildesheim - Der CDU-Kreisvorstand baut Dirk Bettels eine Brücke, um in der Partei bleiben zu können – jetzt liegt es an ihm, wie es mit dem Ausschlussverfahren gegen den Hildesheimer weitergeht. Ein geschickter Zug der Parteispitze, schreibt HAZ-Redakteur Rainer Breda in seiner HAZ-Kolumne Zweitstimme.

HAZ-Redakteur Rainer Breda beschäftigt sich in seiner Kolumne Zweitstimme mit dem politischen Geschehen in Stadt und Landkreis Hildesheim. Foto: HAZ-Archiv

Hildesheim - Es ist ein geschickter Schachzug des CDU-Kreisvorstands, den Ball in Sachen CDUplus an Dirk Bettels zurückzuspielen. Jetzt liegt es an ihm zu zeigen, was ihm wichtiger ist: Seine neue Fraktion mit Bernd Lücke oder sein Verbleib in der Partei. Dass seine Mitgliedschaft gewaltig auf der Kippe steht, muss Bettels trotz seiner demonstrativ nach Außen getragenen Gelassenheit spätestens seit Mittwochabend klar sein. Sogar Unterstützer des 60-Jährigen wollen diesem seine Fraktionsgründung nicht durchgehen lassen – andernfalls hätte es nicht diesen derartig eindeutigen Beschluss gegeben, ihm ein Ultimatum zu setzen, um die CDUplus-Fraktion aufzulösen. Tut er das nicht, sind seine Tage in der Partei nach heutigem Stand gezählt. Doch wird Bettels über die Brücke gehen, die ihm der Kreisvorstand gebaut hat? Eher nicht.

Bettels ist kein Volkstribun wie dereinst König Kurt

Und das nicht nur, weil er bei seinen Anhängern als Umfaller dastehen würde und als jemand, der klein beigibt. Nein, ein Einlenken von Bettels ist deshalb unwahrscheinlich, weil er sich im Recht wähnt. Und weil er dadurch nicht viel gewinnen würde: Einen aussichtsreichen Listenplatz für den Rat wird ihm der Stadtverband bei der Wahl im nächsten Jahr gewiss nicht geben; will Bettels weiter im Rat mitmischen, müsste er sein Glück mit einer eigenen Liste versuchen – so wie es einst die Kurt-Machens-Unterstützer aus der CDU mit dem Bündnis! getan haben. Dann werden sich jene bestätigt fühlen, die meinen, das sei ohnehin von Anfang an Bettels’ Plan gewesen, sein Rauswurf aus der CDU also provoziert. Wer Bettels strategische Fähigkeiten kennt, kann durchaus auf eine solche Idee kommen.

Allerdings ist der 60-Jährige kein Volkstribun wie König Kurt. Ja, er genießt ein gewisses Ansehen bei manchen Bürgern als Macher und Querdenker (im klassischen Sinne des Wortes). Doch eine breite Strahlkraft hat er nicht.

  • Hildesheim
  • Hildesheim
  • Meinung