Hildesheim - Politische Entscheidungen brauchen Akzeptanz, in einer idealen Welt sollten sie von möglichst vielen Menschen für gut und richtig gehalten werden. Erst recht, wenn es um Leben und Tod gehen kann wie bei der Frage, wie der Rettungsdienst im Landkreis ab Juli 2026 aufgestellt sein soll. Es ist keine Übertreibung, den bisherigen Prozess als misslungen zu beschreiben – angefangen von eklatanten Patzern in dem Gutachten, das als Basis für das Konzept dient, über die Kommunikationsleistung von deren Befürwortern im Kreistag, also der rot-grün-geführten Mehrheitsgruppe, bis hin zum Umgang mit den Kritikern, vornehmlich den Mitgliedern der Rettungsdienst AG. Akzeptanz hat all das nicht bewirkt. Im Gegenteil, eigentlich hat man angesichts der Vorgeschichte das Gefühl, Landrat Bernd Lynack müsste das ganze Vorhaben wie bei der Berufsschul-Planung auf Null stellen.
Die Zeit reicht bei seriöser Betrachtung nicht für einen Neustart der Planung
Doch dafür reicht seriös betrachtet die Zeit nicht. Und so sollten Kreisverwaltung und Mehrheitsgruppe sich darauf einstellen, dass das Rettungswesen nach dem Neustart im nächsten Sommer von Beginn an unter schärfster Beobachtung steht: Sollte es bei Notfällen irgendwo im Kreisgebiet zu Problemen kommen, weil die Anfahrt zum Einsatzort zu lange dauert, werden sich sämtliche Kritiker bestätigt fühlen. Das bedeutet: Das System bedarf der ständigen Überwachung; es muss die Möglichkeit geben, bei Bedarf unverzüglich nachzusteuern. Und Landrat und Politik sollten aus dem Geschehen lernen: Ein solch holpriger Ablauf darf sich nicht wiederholen.