Kolumne: Echt jetzt!

Vom Elternsein in Hildesheim und anderswo – oder: Was man vor den Kindern nie erwartet hätte

Hildesheim - Kinderkriegen und -haben ist was für Fortgeschrittene, könnte man sagen, ein Sprung ins eiskalte Wasser ist nix dagegen. Deshalb hier eine lose Auflistung von Dingen, die man vor den Kindern nicht für möglich gehalten hätte.

Heute weiß HAZ-Kolumnistin Jana Hintz: Was sie früher für Schlafmangel hielt, war keiner. Foto: HAZ

Hildesheim - Wer Kinder bekommt, hat zuvor selten bis nie eine Ahnung, wie sich das eigene Leben verändern wird. Und was dann passiert, übersteigt noch einmal die kühnste Vorstellungskraft. Deshalb hier eine lose Auflistung von Dingen, die ich vor meinen Kindern nicht für möglich gehalten hätte.

Weder Keks noch Schlaf

Ich esse nicht mehr selbst den Keks, der mit dem Kaffee gebracht wird. Kaum verlassen wir das Haus, hat jemand Hunger. Ein Snack für unterwegs ist nie genug. Einen Infekt alleine und mit Zeit auskurieren zu können, ist ein Himmelsgeschenk. Auch am Ende meiner Kräfte schaffe ich noch 24 Stunden. Stille in Haus oder Wohnung ist höchst verdächtig. Was ich früher für Schlafmangel hielt, war keiner. Manchmal freue ich mich arg auf Montag. 9 Uhr kann sich anfühlen, als sei das Tagespensum erreicht. Klein geschnittenes Brot kann den Tag verderben, nicht klein geschnittenes Brot auch. Sieben Mal Nudeln die Woche ist okay.

Jetzt sofort los? Geht nicht

In restlos allen Taschen finden sich Steine, Kastanien oder Sand. Kinderschuhe können den finanziellen Ruin bedeuten. Der Gang auf die Toilette ist der ruhigste Moment des Tages. Selbstbestimmung bei der Arbeit fühlt sich an wie ein Wellness-Programm. Ich kann auf 20 Zentimetern schlafen – alles ist besser, als querliegende Kinder zu wecken. „Wir müssen jetzt los, lasst alles stehen und liegen“ ist ein Ding der Unmöglichkeit. Aber hey, Freude macht’s trotzdem.

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