Aus dem Leben in Alfeld

Von A bis Z: Ein Rhythmus für 300

Alfeld - Mehr als 300 Menschen laufen beim 27. Leinetal-Lauf. Vom Bambini bis zum Senior, vom Topläufer bis zur Freizeitsportlerin. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein – und doch finden sie alle in einen gemeinsamen Rhythmus.

A bis Z Kolumnenbilder Paasche Foto: AZ

Alfeld - Wer nur auf die Siegerlisten schaut, sieht Zeiten und Platzierungen. Aber wer am Streckenrand stand, konnte etwas anderes hören: das gleichmäßige Stampfen der Schuhe auf dem Asphalt, den Atem, der im Stadionrund schwerer wurde, das kurze Aufatmen beim Erreichen des Ziels. Jede Bewegung war individuell – und doch war es wie ein Takt, den alle miteinander teilten. Da liefen Kinder, die am Ende lachend ins Ziel taumelten, als hätten sie die Welt gewonnen. Da liefen erfahrene Athleten, die im Tunnel waren, weil jede Sekunde zählte. Da liefen ältere Teilnehmer, die ihren Rhythmus gefunden hatten und wussten: Es geht nicht um Bestzeiten, sondern ums Dabeisein. Und trotzdem – oder gerade deswegen – passte das alles zusammen. Vielleicht ist genau das die stille Magie solcher Veranstaltungen: Sie führen Menschen zusammen, die sich im Alltag kaum begegnen würden. Schüler und Rentner, Leistungssportler und Hobbyläufer, Familien und Einzelkämpfer. Alle tragen ihre eigenen Geschichten mit auf die Strecke – und doch entsteht im Moment des Laufens eine Art Gemeinschaft, die größer ist als die Summe der einzelnen Schritte. Am Ende waren es 2136 Kilometer, die alle gemeinsam zurückgelegt haben – so weit, als wäre man von Alfeld bis Sevilla gelaufen. Eine Zahl, die beeindruckt. Aber viel eindrucksvoller war das Bild: Hunderte Menschen in Bewegung, jeder mit seinem Ziel, alle in einem gemeinsamen Herzschlag. Und während im Profisport oft das Geld, die Sponsoren und die Schlagzeilen regieren, zeigt ein Vormittag wie dieser, worum es im Kern geht: um Freude an Bewegung, um das Miteinander, um diesen geteilten Rhythmus. Vielleicht liegt darin sogar eine Antwort auf die Frage, was uns im Alltag immer wieder antreibt – nicht das Ergebnis allein, sondern die Erfahrung, Teil von etwas Größerem zu sein.

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