Hildesheim - Das nenne ich mal eine Premiere, die sich sehen lassen kann, liebe Leserinnen und Leser: In Hildesheim gibt es Ende September den ersten Andreaskirchturm-Lauf, 60 Leute dürfen die 364 Stufen auf Niedersachsens höchsten Kirchturm rennen, so schnell es geht, versteht sich. Was ich hingegen nicht verstehe: unsere Redaktion. Das sind normalerweise alles sehr experimentierfreudige Leute. Ganz egal, ob sie Currywürste testen, auf die Hildesheimer Hütte klettern oder an der Stange tanzen sollen – eigentlich meldet sich immer wer. Anders beim neuen Senkrecht-Lauf.
Reihenweise Absagen im Kollegenkreis
Lediglich ein beleibter Kollege im gesetzten Alter hat angeboten, sich im Fußgänger-Tempo auf den Weg zur Zielmarke zu machen. Ich habe ihn daran erinnert, dass er Anfang Oktober zurück in der Redaktion sein muss, er hat sein Angebot daraufhin schwer atmend zurückgezogen. Und nun? Man müsste wissen, ob die Höhenretter der Feuerwehr am Start sind, um im Ernstfall einen ohnmächtigen Redakteur aus 80 Metern runterzuschleppen. Mehrere potenzielle Starterinnen und Starter aus unserer Mannschaft scheiden aus, weil sie sehr sensibel sind (wie alle Journalisten) – man stelle sich vor, die Glocken dröhnen beim Vorbeilauf. Nervenzusammenbruch! Zwei sehr gut gekleidete Kolleginnen scheuen die Verunreinigung durch die Turmtauben, einer hat Angst in engen Wendeltreppen, und der Chef hat eh zu lange Beine für so was, kann man ja verstehen. Ich habe jetzt nebenbei erzählt, dass es beim Kölnturm-Treppenlauf 732 Stufen nach oben geht, 732! Und da laufen Feuerwehrleute sogar in voller Montur hoch. Wäre im Vergleich der Andreaskirchturm nicht ein Klacks? Keine Antwort. Alle schweigen. Es kommt noch so weit, dass ich mich selber anmelden muss. Ach nee, da bin ich ja zum Grillen eingeladen. Schade!