Hildesheim - Sie haben sich anfangs wohl schwer getan, die Dimension der Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter der Stadtentwässerung (SEHi) zu erkennen. Doch nun sind die Politiker, die den Hildesheimer Stadtrat in dem Aufsichtsgremium des Unternehmens vertreten, noch aufgewacht: Dass das Rechnungsprüfungsamt jetzt auf ihren Wunsch die Vorgänge rund um den neuen Hausanschluss eines SEHi-Abteilungsleiters unter die Lupe nehmen soll, ist unbedingt geboten.
Was wusste der SEHi-Chef und wie ist er mit diesem Wissen umgegangen?
Schade nur, dass erst die kontinuierliche Berichterstattung dieser Zeitung (im Verbund mit der Hartnäckigkeit der Grünen, wie zu hören ist) zu dem plötzlichen Interesse der Politiker an dem Fall geführt hat. Zunächst hatte man nämlich den Eindruck, die Verwaltungsratsmitglieder hätten sich vom SEHi-Chef Erwin Voß einseifen lassen, der das Thema zu Beginn nur nebenbei angesprochen hatte und es offensichtlich nicht hochkochen lassen wollte. Wobei über die Gründe nur spekuliert werden kann: Fand Voß die Sache wirklich nicht wichtig? Oder hat er ihre Sprengkraft erkannt und gehofft, die Angelegenheit würde sich von allein erledigen? Auf jeden Fall dürfte die Untersuchung des Rechnungsprüfungsamtes nun auch offenlegen, was der SEHi-Chef wann von dem Fall wusste und wie mit diesem Wissen umgegangen ist; dass er nun selbst die Prüfer ins Haus holen will, wird ihn nicht vor eventuellen Konsequenzen schützen, falls der Verwaltungsrat diese für nötig erachten sollte.
Auch Hildesheims Oberbürgermeister Ingo Meyer sieht nicht gut aus
Neben Voß sieht auch Oberbürgermeister Ingo Meyer schon jetzt nicht gut aus: Er leitet den Verwaltungsrat, hat einen engen Draht zum SEHi-Chef – auch er hätte erkennen können und vielleicht sogar müssen, was da für eine Zeitbombe im Gebäude der Stadtentwässerer in der Hafenstraße tickt.
