Hildesheim - Es ist mir ja wesensfremd, angesehene Funktionsträger unserer beschaulichen Heimatstadt zu kritisieren, liebe Leserinnen und Leser, aber heute muss ich ausnahmsweise mal eine Ausnahme machen. Ich sage es, wie es ist: Ich habe das Vertrauen in Fritz Ahrberg verloren. Bin ganz erschrocken über mich selbst, denn bisher hatte ich am Geschäftsführer von Hildesheim Marketing und seinem Team rein gar nichts auszusetzen. Eher im Gegenteil. Aber dann erreichte uns am vergangenen Donnerstag eine Pressemeldung aus seiner sonst so straff geführten Firma. Mit der Botschaft: Am 24. November startet der Hildesheimer Weihnachtsmarkt, 60 Stände sind geplant, und zum ersten Mal öffnet in diesem Jahr vom 13. Dezember an das Postamt „Zum Rentier“ seine Pforten für wohltätige Zwecke. Ich will es noch mal unterstreichen, falls Sie sich diese Kolumne nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit zu Gemüte führen. Die Mail kam ERST AM 25. SEPTEMBER! Gerade mal zwei Monate vor Beginn des Marktes, läppische drei Monate vor Weihnachten und unglaubliche sechs Wochen, nachdem die ersten Zimtsterne, Stollen und Dominosteine in den Supermärkten aufgetaucht sind.
Duftcocktail und Musikmischmasch
Hätte der Hinweis auf den Weihnachtsmarkt deshalb nicht allerspätestens Anfang August versendet werden müssen? Man muss ja als Bürgerin und Bürger dieser Stadt die Chance haben, sich auf all das einzustellen, auf den Duftcocktail aus Pommes- und Glühweinaromen, auf das Musikmischmasch mit Wham und Helene Fischer, und auf das Riesenrad, das bestimmt wieder nicht kommt. Und vor allem auf die Kinderaugen, die dann wieder von früh bis spät glänzen, warum auch immer. Ich frage mich, ob Herr Ahrberg und seine Leute ihrer Verantwortung gerecht werden, wenn sie einem das alles so kurz vor knapp mitteilen. Ob ich personelle Konsequenzen fordere? Noch nicht. Aber wenn am 10. Januar keine Mail zum Osterfest kommt, ist meine Geduld am Ende.
