Meinung

Rainer Breda
Kolumne Zweitstimme

Zwei große Baustellen: Hildesheimer Stadtentwässerer sind derzeit gewaltig in der Defensive

Hildesheim - Kritik aus der Politik wegen der geplanten Gebührenerhöhung, öffentliches Schweigen zu Vorwürfen gegen einen leitenden Mitarbeiter: Die Spitze der Hildesheimer Stadtentwässerung mache gerade keinen guten Eindruck, schreibt HAZ-Redakteur Rainer Breda in seiner Kolumne Zweitstimme.

HAZ-Redakteur Rainer Breda beschäftigt sich seiner HAZ-Kolumne Zweitstimme mit dem politischen Geschehen in Stadt und Landkreis Hildesheim. Foto: Rainer Breda

Hildesheim - Noch vor einen Monaten sah es so aus, als gehörten negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit der Stadtentwässerung der Vergangenheit an. Die hatte das Unternehmen zuvor regelmäßig produziert, weil es bei der Sanierung des Hildesheimer Kanalnetzes die Folgen und die Außenwirkung der damit einhergehenden Baustellen außer Acht gelassen hatte. Dass die Arbeiten überhaupt in diesem Ausmaß nötig sind, geht auf die Zeit zurück, als die Stadtentwässerer noch ein Teil der Verwaltung waren: Damals haben es die Verantwortlichen dort und im Rat versäumt, die nötigen Mittel in die Kanäle zu stecken. Stattdessen ließen sie das Geld im Haushalt versickern.

Gebühren versickern lassen: Die SEHI trägt schwer an der Erblast, die ihr die Stadt hinterlassen hat

Das müssen nun SEHi-Chef Erwin Voß und dessen Team ausbaden. Und sie müssen auch mit den Begleitumständen dieser Erblast klarkommen. Diese erfordern Kommunikation und Transparenz, wie Voß, der inzwischen elf Jahre im Amt ist, nach einigen Anfangsschwierigkeiten lernen musste. Vor allem durch die Verpflichtung von Sprecherin Miriam Müller hat das Unternehmen in beiden Feldern deutlich zugelegt.

Das Unternehmen schweigt zu den Vorwürfen gegen eine Mitarbeiter – es sollte sie öffentlich aufklären

Derzeit allerdings hat man das Gefühl, die SEHi-Spitze ist in alte Zeiten zurückgefallen. Da ist zum einen die Gebührenerhöhung, bei der selbst der Oberbürgermeister, der sie für nötig hält, Verständnis für die Bauchschmerzen im Rat wegen des Ausmaßes hat. Und da ist zum anderen der Verdacht gegen einen führenden Mitarbeiter, sich einen Vorteil auf Kosten der Allgemeinheit verschafft haben zu wollen. In beiden Fällen sieht die SEHi schlecht aus: In Sachen Gebühren hat es Voß versäumt, den Rat frühzeitig, eindeutig und nachdrücklich auf das vorzubereiten, was die Politiker im Wahljahr 2026 den Bürgern zumuten sollen. Und in Sachen Mitarbeiter hüllt sich das städtische Unternehmen in Schweigen, anstatt die Flucht nach vorn anzutreten und den Vorfall aufzuklären. Die SEHi läuft gerade Gefahr, ihr gutes Image wieder zu verspielen.

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